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Ugali, Fußball & Co.

Habt ihr schonmal etwas von Ugali gehört? Falls nicht, dann anschnallen und gut aufpassen! Wer schonmal in Kenia war oder vorhat nach Kenia zu reisen, der wird um das Wort Ugali nicht herumkommen. Doch was ist Ugali genau? Es ist eines der beliebtesten Nationalgerichte in Kenia. Ein Getreidebrei aus Maismehl, der zu fester Konsistenz gekocht wird – erinnert auf den Bildern irgendwie an Germknödel. Dazu wird entweder Gemüse, Fleisch oder Fisch serviert. Die (meisten) Kenianer leben und lieben es – jeden einzelnen Tag! Es sättigt und liefert so viel Energie, um Berge zu versetzen. Damit wurden wir direkt nach unserer Ankunft vor sieben Wochen konfrontiert. Wer kein Ugali isst, is(s)t selbst schuld. Die Devise war deshalb klar: das müssen wir ausprobieren.

Wer Anni und mich kennt weiß, beim Thema Essensspezialitäten in anderen Ländern ist unsere Neugier ungebrochen – wie ein kleines Kind, dass mit großer Freude ein Überraschungsei öffnet. Also haben wir unsere Hausangestellte Gladys – zu ihr später mehr – gefragt, ob sie für uns Ugali zubereiten kann. Gesagt getan: eine riesige weiße Masse lag auf unseren Tellern. Große Spannung! Und dann die Ernüchterung… Um Anni zu zitieren: „Es schmeckt nach: nichts.“ Tatsächlich. Und es macht wie angekündigt unheimlich satt. Unsere Mägen fühlen sich an wie aufgepumpte Luftballons, die kurz vorm platzen sind.

So sieht Ugali aus (zumindest das, was noch übrig geblieben ist). Wer es selbst mal ausprobieren will, klickt einfach auf das Bild.

Okay, genug vom Essen. Was lieben die Kenianer neben Ugali? Fußball… vor allem den europäischen. Während die ersten wahrscheinlich an dieser Stelle mit den Augen rollen, ist das für mich als Fan wie Musik in den Ohren. Man könnte meinen in Kenia haben sich tausende Fanclubs der englischen Premier League versammelt. Lernen wir neue Leute kennen wird standesgemäß erstmal nach dem Lieblingsclub gefragt. Die erste Einladung zum gemeinsamen Fußballschauen von Pastor Georgie ließ deshalb nicht lange auf sich warten. An dieser Stelle besteht die große Gefahr, dass ich in Trance verfalle und nicht mehr aufhöre von Fußball zu schreiben. Cut!

In der Schule wird sogar mit Flaschen Fußball gespielt.

Ugali und Fußball spielen also eine große Rolle im kenianischen Alltag. Doch das ist längst nicht alles. Was mich seit der ersten Minute stark beeindruckt ist die Bedeutung des Glaubens und welch großen Platz dieser im täglichen Leben einnimmt. Wo wir auch hingehen, der Glaube ist häufig präsent. Die Kirche am Sonntag ist also keine freiwillige Spaßveranstaltung, sondern für die meisten Pflichtprogramm. Natürlich hat George uns deshalb auch direkt mitgenommen in die Uzimatele Church, damit wir zum einen die Kirche und zum anderen die Uzimatele Community kennenlernen. Ich muss gestehen, mein letzter Besuch in einer Kirche ist schon etwas länger her… Erschlagen von den Eindrücken der ersten Tage in Kenia, hat unser Besuch in der Uzimatele Church nochmal einen draufsetzen können.

Mit voller Leidenschaft dabei – der Sonntag ist in Kenia wahrlich ein Feiertag

Sind wir hier wirklich in einer Kirche gelandet oder zurück im Berliner Nachtleben? Der Unterschied ist auf den ersten Blick schwer zu erkennen: es wird leidenschaftlich getanzt und gesungen. Fata Morgana? Zu viel Sonne abbekommen in den ersten Tagen? Oder erlaubt sich Pastor George einen Spaß mit uns? Nein, wir sind tatsächlich genau richtig. So sieht hier jeder Sonntag aus. Von 9 bis 13 Uhr wird getanzt, gesungen und gebetet. Mit großer Freude und Ausgelassenheit, wie wir es zuvor noch nie in einer Kirche erlebt haben. Die Kenianer zeigen uns ihr großes Herz und nehmen uns auf, als wären wir schon lange Teil der Community. Unsere Kinnläden hängen grad wahrscheinlich bis zum Boden und wir müssen erstmal realisieren, was gerade passiert.

Wow… in den ersten Tagen haben wir in kürzester Zeit so viele Gefühlswelten durchlebt wie schon lange nicht mehr. Von Gedanken wie „Halten wir es hier wirklich fünf Monate aus?“ bis „Wieso sind wir eigentlich nur fünf Monate hier?“ ist alles dabei. Wenn mich nach den ersten Tagen jemand fragen würde: Wie würdest du Kenia in drei Worten beschreiben? Meine Antwort wäre klar: Ugali, Fußball und Kirche. Und vor allem das große Herz, mit dem uns die meisten Kenianer bisher begegnet sind. (Ok sind doch vier Wörter geworden…)

Wenn das also meine ersten Eindrücke sind, wie wird dann wohl der Alltag in Kenia aussehen? Jeden Tag ein neues Wow-Erlebnis oder kommt doch noch die große Ernüchterung? Falls Du mehr darüber erfahren möchtest, freue ich mich, wenn Du meinen nächsten Eintrag liest.

Falls Du Fragen zum Projekt oder zu unserem Aufenthalt hast, kannst Du mir jederzeit schreiben unter: alexander.lebeck@wirgestaltenev.de

Bis zum nächsten Eintrag! Tuanane baadaye!