Kategorien
Allgemein

Corona, Weihnachten & Co. KG

Nun hat es uns also erwischt. Lange Zeit war Corona glücklicherweise in unserem kenianischen Alltag kaum präsent. Das vielleicht einzig Gute: es hat uns relativ mild getroffen, sodass unsere Symptome nicht allzu schlimm waren. Dennoch waren wir die nächsten Tage an unsere Wohnung gebunden. Auch unseren Kilimanajro Trip haben wir verschoben, da wir es nicht für sinnvoll hielten kurz nach der Infektion auf 6000 Meter zu steigen… Ein komisches Gefühl nicht rausgehen zu dürfen und ein Weihnachten der besonderen Art zu erleben. Eigentlich wollten wir Weihnachten mit Pastor George und dem Family Home verbringen. Wir hatten uns schon sehr auf die Zeit mit den Kindern sowie Weihnachten in einer anderen Kultur erleben zu können gefreut. Für uns bedeutete das nun: wir lassen uns davon nicht die Stimmung vermiesen und machen uns trotzdem ein schönes Weihnachtsfest – ein Weihnachten der anderen Art. Zahlreiche Telefonate mit unserer Familie, Freunden und dem Verein, die uns mental sehr unterstützten, halfen dabei ein bisschen Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen. Ebenfalls hilfreich: unser ausgeschmücktes Weihnachtsessen. Wie es sich traditionell gehört, gab es an Weihnachten Burger mit Pommes, die Anni mit sehr viel Liebe zubereitete. Ein selbstgebastelter Weihnachtsbaum, kleine Geschenke sowie ein Weihnachtsfilm rundeten unser Weihnachten in Nairobi ab.

Die nächsten Tage waren geprägt von Büchern lesen, Serien und Filme schauen und wenigstens ein paar Sonnenstrahlen auf unserem Dach abzusahnen. Außerdem probierten wir diverse Lieferservices aus. Gar nicht so einfach, wenn man keine Adresse hat. Aber wie bei so vielen Angelegenheiten in Kenia funktioniert es dann doch irgendwie. Ein weiterer großer Faktor: Geduld. Trotz mehrerer Mails und Nachfragen, erhielt ich keine Antwort, wie die Quarantänebestimmungen in Kenia lauten. Wie aus dem Nichts dann ein Anruf einer netten Dame von der Gesundheitsbehörde in Nairobi, die mir Fragen zum Verlauf, zu den Kontaktpersonen etc. stellte. So viele Fragen, dass ich vergaß nach den Quarantäneregeln zu fragen… Also nochmal zurückrufen. Große Erleichterung! Die Regeln erlauben es uns zum Jahreswechsel an der Küste zu sein. Vorausgesetzt wir sind symptomlos. Das sind wir. Um ganz sicher zu sein, haben wir uns auch nochmal getestet. Negativ! Nun heißt es Zug buchen, sieben Sachen packen und auf geht’s nach Mombasa.

Mit dem letzten Zug am 31.12. starteten wir mit voller Vorfreude auf die wiedergewonnene Freiheit. In Mombasa angekommen ging es für uns weiter Richtung Norden nach Kilifi, wo wir ein kleines Musikfestival namens „Beneath the Baobabs“ besuchten. Liebevoll hergerichtet mitten in der Natur zwischen den sogenannten Baobabs (Link einfügen) tanzten wir in das neue Jahr. Jedoch nur kurz, da wir nach der langen Anreise und der Covid Infektion noch nicht wieder bei voller Kraft waren. Aber kein Problem, wir genossen jede einzelne Minute.

Im neuen Jahr angekommen, trieb es uns noch weiter nördlich in das kleine Fischerdorf Watamu. Wenn wir vorher dachten, wir wissen was es bedeutet entspannt zu sein, dann wurde das ganze hier auf ein völlig neues Level gehoben. In unserer neuen Unterkunft freuten wir uns schon sehr auf das Frühstück. Direkt das Meer vor der Nase und himmlische Ruhe, da weit und breit keine andere Menschenseele zu sehen war. Ob diese ihren Rausch ausschliefen oder woanders noch am Feiern waren, lässt sich an dieser Stelle nur vermuten. Nach zwei Stunden Wartezeit auf das Frühstück, wunderten wir uns dann doch ein bisschen. Vielleicht waren die Gastgeber auch noch in einem Rausch? Wer sich jedenfalls in Geduld üben möchte, der sollte definitiv hierherkommen! Wem Geduls ein Fremdwort ist: besser fernbleiben. Das ist also der Vibe, der uns der ersten Woche des neuen Jahres erwartet. Zum Abend hin verflog die Ruhe – der Strand füllte sich rasch mit freudigen Gesichtern. Viele Familien waren unterwegs, es wurde ausgelassen getanzt, das neue Jahr gefeiert und die Frische des Meeres ausgekostet. Auch wenn die Menschen hier super herzlich waren und uns viel Wärme geschenkt haben, hatten wir im Gespür eine neue Unterkunft aufzusuchen, was sich im Endeffekt als genau richtig erwies.

Belebter Strand am Neujahrstag in Watamu

In den nächsten fünf Tagen ließen wir uns einfach treiben. Ausgerüstet mit Badesachen, Büchern und Sonnencreme war unsere einzige Sorge, ob wir in den Pool springen oder uns eine Erfrischung im Indischen Ozean abholen. Dieser Ort sticht nicht nur durch seine pure Schönheit und besinnliche Ruhe heraus. Ein weiteres Merkmal, welches besonders präsent ist, man jedoch nicht als typisch kenianisch bezeichnen würde: Italiener. Wer es nicht besser wüsste, könnte meinen in einem kleinen Örtchen Italiens zu verweilen. Italienische Restaurants und Menschen an jeder Ecke. Selbst die Einheimischen sprechen besser Italienisch als Englisch. Den richtigen Grund dafür konnte uns keiner so wirklich erklären. Irgendwann haben sich hier mal ein paar Italiener niedergelassen, was sich wohl stark rumgesprochen hat. Nagut. Auf unsere Erholung hat sich das jedoch nicht ausgewirkt. Mit neugewonnener Energie und bester Laune starteten wir am 7.1. zwar mit einem weinenden Auge, weil wir diesen wunderschönen Ort verlassen, aber auch mit einem lachenden Auge aufgrund der großen Vorfreude auf die Kinder in der Schule und unsere kommende Zeit in Kenia.

Was wird das neue Jahr für uns bereithalten? Eins kann ich versprechen, es bleibt definitiv spannend…