GESTALTEN Vorgestellt

An dieser Stelle möchten wir euch Persönlichkeiten vorstellen, die in unserem Verein mitgestalten.
Wir werden diese Rubrik kontinuierlich erweitern...

 

Jillian Klüber und Hala Hamza

Jillian und Hala sind seit März 2022 in einer Patenschaft. Jillian arbeitet als Lehrerin und kommt aus den USA. Ihre 21 jährige Mentee, Hala aus Syrien, hat vor einem Jahr Fachabitur gemacht hat und arbeitet derzeit als Praktikantin in einer Kita.

< Jillian, wie bist du auf die Idee gekommen, Patin bei WIR GESTALTEN e. V. zu werden? 

"Ich hatte schon mal in anderen Städten über ähnliche Hilfsorganisationen Kontakt zu geflüchteten Menschen gehabt und habe immer sehr positive Erfahrungen gemacht. Ich bin also mit der Idee in die Patenschaft gegangen, dass ich geflüchteten Menschen helfen will und einen Kulturaustausch suche. Aber meine Patenschaft ist nun eher eine Freundschaft. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich mich ehrenamtlich engagiere, es ist eher wie eine Freundin zu treffen. Und ich finde unsere Freundschaft wichtig, weil Hala und ich aus anderen Kulturen kommen, weil wir eine andere Sprache sprechen, wir eine andere Religion haben..."

"...weil man von dem Anderen lernt" (Hala). "Genau. Dass man Zeit mit jemandem aus einer anderen Kultur verbringt, dass man sich verstehen und respektieren lernt, sich gegenseitig unterstützen kann. Man sieht auch in Berlin, es ist eine multikulturelle Stadt, aber es gibt ganz viel Trennung. Ich habe eine Weile im Wedding gewohnt, unweit von Hala, aber meinst du, wir sind einmal in das gleiche Café gegangen? Deshalb muss man einen Schritt machen, um zusammen zu kommen. Hala und ihre Familie sind die einzigen Muslime, die ich persönlich in Berlin kenne und ich finde es super bereichernd, etwas anderes zu lernen, nachdem man sich schon sehr gut versteht. Solche Begegnungen finde ich im Allgemeinen sehr wichtig für unsere Gesellschaft, dass die Leute nicht separiert bleiben, aber auch für mich persönlich cool. Es ist eine Freundschaft geworden, keine Aufgabe" (Jillian).

> Wie bist du auf die Idee gekommen, eine Patenschaft einzugehen, Hala?

"Mein Bruder hatte schon eine Patenschaft. Mein Vater hatte von einem Freund gehört, dass seine Tochter eine Patin hat, die sehr geholfen hat. Dann habe ich gesagt, ich möchte auch, dass mir jemand hilft. Anfangs hatte ich auch keine deutschen Freundinnen und ich konnte noch nicht so gut Deutsch sprechen, weil alle in meiner Schule türkischen oder arabischen Migrationshintergrund hatten. Ich wollte jemanden, mit dem ich Deutsch sprechen, Hausaufgaben machen und persönlich reden kann."

> Wie habt ihr euch kennengelernt?

"Jillian hat mich und meine Familie zusammen mit Mirjam, der Patenschaftskoordinatorin von WIR GESTALTEN e. V., besucht. Mirjam hatte Fragekarten mit und außer mir und Jillian wollten auch meine jüngeren Brüder mitspielen. Es waren einige sehr persönliche Fragen dabei, wie „Glaubst du an Gott?“, „Was bedeutet Liebe für dich?“, „Willst du mal heiraten?“. Ich war ziemlich nervös" (Hala). "Ich hatte auch richtig Angst, dass meine Antworten vielleicht nicht gut ankommen" (Jillian). "Wir mussten für meine Brüder hin- und herübersetzen und es wurde immer lustiger und unbefangen" (Hala).

> Wie verbringt ihr eure Patenschaften ansonsten?

"Wir treffen uns etwa einmal pro Woche. Meistens gehe ich erstmal zu Hala" (Jillian). "Oder wir gehen schon raus, gehen ins Café oder Mittagessen ins türkische oder arabische Restaurant" (Hala). "Also meistens essen. Oder auch wenn ich in der Familie bin, werde ich immer gefüttert" (Jillian). "Oder wir gucken Filme" (Hala). "Ja, zum Beispiel „die Schwimmerinnen“, ein Film über zwei Schwestern, die vor dem Krieg in Syrien geflohen sind. Es war sehr bewegend, den Film zusammen mit einer syrischen Familie zu sehen, die sagt „Ja, genauso war das!“. Ich habe die ganze Zeit geheult, weil ich wusste, für die anderen im Raum war es Realität" (Jillian). "Ja, mein Vater hat das Gleiche erlebt. Wir zum Glück nicht, obwohl es auch nicht einfach war (Hala). "Nach dem Film haben wir mehr über die Fluchterlebnisse der Familie gesprochen. Davor habe ich lange Zeit extra nicht nach der Flucht gefragt. Bis ich gemerkt habe, dass ihr offen darüber sprecht. Ansonsten habe ich zuerst ein bisschen bei den Schulaufgaben unterstützt, aber die Schulzeit war ja schon fast vorbei. Wir haben schon einige Feste zusammen gefeiert: Ich war bei Halas großer Geburtstagsfeier und ich habe nicht gewusst, wie schön man sich bei solch einer Feier anzieht. Ich kam als einzige mit einer Jeanshose. Halas Familie ist immer sehr herzlich, sie laden mich zum Grillen, Familienfesten oder zum Zuckerfest ein. Außerdem waren wir auch mal zusammen in Halas Fitness-Studio" (Jillian).

> Hat sich irgendetwas verändert durch die Patenschaft?

"Ich hatte vorher schon Kontakt zu Geflüchteten und kannte ähnliche Geschichten. Deshalb war es kein Schock. Ich fühle mich super wohl bei der Familie. Also ich bin ganz ich selbst, wenn ich da bin und verstelle mich nicht, und ich verbringe einfach sehr gerne Zeit mit ihnen" (Jillian).

> Und bei dir Hala?

"Ich bin sehr gerne mit älteren Menschen im Kontakt, weil ich denke, sie haben mehr erlebt, sie können mir etwas Neues sagen, mir ihr Wissen vermitteln."

> Gab es auch mal Schwierigkeiten, die zu überwinden waren?

"Nein, die gab es nicht. Die Beziehung hat meine Meinung eher bestätigt, dass es wichtig ist, sich mit anderen Menschen anderer Kulturen zu tun zu haben" (Jillian).

> Gab es etwas Besonderes in der Patenschaft?

"Ich muss an den Schminkkurs denken, den wir zusammen gemacht haben. Hala ist eine begeisterte Kosmetikerin, da dachte ich, ich lade sie mal zum Schminkkurs ein (beide lachen). Das Ding ist, Hala kennt sich schon super aus und hat eher immer kritisch gefragt: „Muss man nicht erst dies machen, bevor man das macht?“ Hala hat einen sehr auffälligen Look bekommen. Das war schon lustig!" (Jillian).

> Wie reagiert euer Umfeld auf eure Patenschaft?

"Meine Freunde finden es cool und spannend und würden Hala und ihre Familie gerne kennenlernen. Dann frage ich sie, warum sie nicht mitmachen. Hala hat mich bei ihren Freundinnen auch auf ihrer Geburtstagsfeier vorgestellt" (Jillian). "Meine Freundinnen finden es schön und würden auch gerne eine Patin haben. Also ich bin zufrieden mit Jillian!" (Hala). "Ich mag Hala auch sehr! Wenn wir uns treffen, dann lachen wir immer, wir reden immer ganz viel und erzählen uns viele Geschichten, auch private Dinge. Ich glaube, in dieser Patenschaftsrolle bist du auch Bezugsperson außerhalb des privaten Kreises. Vielleicht kannst du mir Dinge erzählen, die du nicht deinen Eltern erzählen magst. Es ist mal nett, jemanden außerhalb des intimen Kreises zu kennen. Man kann private Sachen erzählen, die dann privat bleiben. Das finde ich auch schön!" (Jillian).

> Was habt ihr jetzt noch vor?

"Vielleicht das Fahrrad von Hala reparieren. Wir wollten demnächst mal in die Rehberge" (Jillian).

 

 

Nino Bleck

Nino ist die Tochter von Marika, der Leiterin des Projektes tschweni eso in Ostgeorgien. Sie lebt selbst seit über 15 Jahren in Frankfurt am Main und begleitet die Kooperation von tschweni eso mit WIR GESTALTEN von Deutschland aus.

> Liebe Nino, ihr habt uns im Juli in Berlin besucht. Was waren für dich die Highlights?

Nino: Berlin ist ja an sich ein Highlight! Wir waren zusammen an sehr spannenden, geschichtsträchtigen Orten. Dass ich das mit meiner Mutter und guten Freundinnen aus Georgien erleben konnte, war großartig.  
Ein sehr schöner Moment war der Besuch bei "Check it Out" - dabei wurden die georgischen Hort-Lehrerinnen zu Teilnehmenden und konnten es aus der Rolle der Jugendlichen erleben. Sehr interessant war auch die Begegnung mit Pfr. Kissel und dem Spielhaus-Projekt in Berlin-Charlottenburg. Hier gab es große Überschneidungen mit tschweni eso und doch auch interessante Unterschiede, die zum Nachdenken angeregt haben.
 
> Was ziehst du für eure Arbeit in Georgien daraus?

Nino: Der Besuch war super organisiert. Genau daran ausgerichtet, was die georgischen Lehrerinnen interessierte. Nach jeder Begegnung, jedem Treffen, jedem Besuch, den wir gemeinsam erlebt haben, wurde zwischen den vier Lehrerinnen viel gesprochen, neue Ideen wurden ausgetauscht und weitergedacht.
Ich konnte spüren und miterleben, wie sehr das allen vier Inspiration und Kraft für die Hort-Arbeit gegeben hat.  
 
> Was bedeutet die Zusammenarbeit mit WIR GESTALTEN e.V. für dich?

Nino: Die Zusammenarbeit mit WIR GESTALTEN e.V. hat das Hort-Projekt in mehreren Aspekten auf ein neues Level gehoben.
Durch die Kooperation nehmen mehr Menschen Anteil, der Hort erhält mehr und konstanter Spenden. Dadurch können mehr Kinder in den Hort kommen, mehr Lehrerinnen konnten eingestellt werden.
Die Zusammenarbeit motiviert die Lehrerinnen auch, weil sie Wertschätzung und Unterstützung für ihre Arbeit erhalten - ganz besonders durch diesen Besuch.
Die Wirkungen davon sind noch lange nicht abzuschätzen. Die Lehrerinnen und vor allem die Kinder werden auf Jahre hin davon geprägt werden und dies wird sich hoffentlich positiv auf das ganze Dorf und ganz Georgien auswirken.

 

Jacob Düwel-Hollingsworth

Jacob kommt aus Hamburg und lebt seit 10 Jahren in Berlin. Beruflich ist er als Rechtsanwalt im Venture Capital Bereich tätig, hat zwei kleine Kinder, macht viel Sport (Jiu-Jutsu, Laufen, Kickboxen) und meditiert ein bis zwei Stunden täglich.

Hier das leicht veränderte Interview, wie wir es für den letsact-Newsletter verfasst haben. Im Mai 2023 wurde Jacob dort als "Volunteer des Monats" vorgestellt:

> Lieber Jacob, wo hast du Daher kennengelernt?

Jacob: Ich habe Daher durch das Patenschaftsangebot von WIR GESTALTEN e.V. kennengelernt, einen damals 9-jährigen Jungen aus Syrien, der mit seiner Familie nach Deutschland geflohen ist. Ich treffe mich jede Woche mit ihm und wir machen gemeinsam verschiedene Aktivitäten.

> Was sind dabei deine Aufgaben?

Jacob: In den dreieinhalb Jahren, in denen ich nun schon Zeit mit Daher verbringe, war schon so ziemlich alles dabei: Hilfe bei den Hausaufgaben, Behördengänge für die Familie, gemeinsame Urlaube mit unseren Familien und viele Ausflüge, z.B. in Kletterparks, zu Hertha-Spielen, ins Kino oder Baden an Seen. Zusammenfassend würde ich sagen, dass meine Aufgabe darin besteht, das wirklich nicht einfache Leben von Daher und seiner Familie ein bisschen leichter zu machen, wo ich nur kann, und schöne Erinnerungen zu schaffen.

> Wieso engagierst du dich?

Jacob: Weil ich der Meinung bin, dass zu viele Geflüchtete nicht die Möglichkeit haben, sich in unserer Gesellschaft zurechtzufinden und ihre Potenziale zu entfalten, und wir die Verantwortung für eine „gelungene Integration“ nicht nur dem Staat und den Geflüchteten selbst zuschieben können. Mein Ziel ist es, Daher und seiner Familie zu helfen, sich in Deutschland wohl zu fühlen und ihre Zukunft mit möglichst wenig Einschränkungen gestalten zu können.

> In einem Wort:

Jacob: Engagement ist Mitwirkung.

> Und zum Schluss: Hast du vielleicht eine schöne/lustige/inspirierende...Geschichte während deines Engagements erlebt? Wenn ja, teile sie doch gern mit uns:

Jacob: Am Anfang meiner Patenschaft haben wir zusammen bei Daher typisch syrische Gerichte gekocht. Das war sehr interessant und lecker, aber auch ziemlich chaotisch. Wir hatten nicht genug Töpfe und Pfannen für alle, also mussten wir improvisieren und einiges in der Mikrowelle oder im Wasserkocher zubereiten. Das klappte nicht immer so gut, wie wir uns das erhofft hatten. Zum Beispiel ist der Reis im Wasserkocher total verkocht und klebrig geworden und die Linsensuppe in der Mikrowelle ist explodiert und hat alles vollgespritzt. Wir mussten viel lachen und viel putzen, aber am Ende haben wir trotzdem alles gegessen und es hat uns geschmeckt. Es war eine schöne Erfahrung, die mir gezeigt hat, wie man mit Humor und Kreativität schwierige Alltagssituationen meistern kann.

 

Marika Tskhadadze

Marika hat das Hortprojekt tschweni eso in Ostgeorgien vor 10 Jahren gegründet. Zudem hat sie ehrenamtlich eine theologische Ausbildung zur Pastorin der georgischen Baptisten absolviert und ist im diakonischen Dienst der Baptisten in der Kranken- und Altenversorgung tätig. Beruflich hat sie als Grundschullehrerin und in einer Kinder- und Jugendbibliothek gearbeitet. Marika ist 62 Jahre alt, verheiratet und hat drei erwachsene Kinder und fünf Enkel.

> Liebe Marika, wie lange gibt es den Hort jetzt schon?

Marika: Wir haben den Hort vor 10 Jahren gestartet und damals waren wir zwei Lehrerinnen, eine Köchin und acht Kinder. Heute sind es fünfzehn Kinder, hauptsächlich im Grundschulalter, aber z.T. auch aus höheren Klassen.

> Wie ist die Idee dazu entstanden?

Marika: Mir sind in unserem Dorf Kinder aufgefallen, die nachmittags nur auf der Straße waren und z.T. dort gebettelt haben. Mir war klar, dass ein Angebot fehlte, um ihnen zu helfen.

Diese Kinder, die wir in den Hort einladen, brauchen nicht nur eine Betreuung am Nachmittag, vielen fehlt es an Aufmerksamkeit und familiärer Liebe. Oft ist ein Elternteil seit Jahren im Ausland, um dort Geld zu verdienen. Die Kinder haben kaum Bezug zu ihnen. Bei anderen arbeiten beide Eltern ganztags und kommen erst spät nach Hause.

Auch das regelmäßige warme Mittagessen, elementare Hygiene (Händewaschen, Zähneputzen) und Unterstützung bei den Hausaufgaben sind nicht immer selbstverständlich gewährleistet.

> Was ist euer Anliegen/Wunsch für die Kinder?

Marika: Unser wichtigstes Ziel ist es, den Kindern in einer wertschätzenden Gemeinschaft Liebe zu schenken. Das ist die Grundlage, um glücklich zu sein und dann auch gut lernen zu können. Wir glauben, dass wir das erreichen, denn die Kinder bitten uns oft, noch länger im Hort bleiben zu können und möchten auch hier in den Ferien Zeit verbringen.

> Welche Probleme gibt es dabei aktuell bzw. immer wieder?

Marika: Grundsätzlich läuft die Arbeit aus meiner Sicht sehr erfolgreich. Das hören wir auch von den Familien und von einigen Lehrern.

Allerdings ist es auch immer wieder harte Arbeit, eine gute Gemeinschaft der Kinder zu formen. Oft müssen erst grundlegende Regeln und gegenseitiger Respekt gelernt werden. Sich zuzuhören und Konflikte ohne Gewalt auszutragen, lernen Kinder in Georgien nicht unbedingt in der Familie oder Schule.

 

 

Thanh Hung Nguyen

Hung engagiert sich seit einem Jahr als Honorarkraft in unserem Projekt "Check it out" und ist zudem schon seit Juni 2021 Pate für einen Jungen aus Syrien. Er kommt ursprünglich aus Vietnam und studiert Geographie und Sport auf Lehramt. 

> Lieber Hung, du gehörst nun schon eine Weile zu unserem Check it out-Team. Wie bist du dazu gekommen, dich für das Projekt oder unseren Verein zu engagieren und was gefällt dir daran?

Hung: Ich hatte mich mit Alex, der ja schon lange Honorarkraft bei WIR GESTALTEN ist, zum Basketballspiel verabredet und er hat von seiner Arbeit bei euch berichtet, und auch dass der Verein Patenschaften vermittelt. Ich wollte sowieso etwas in dieser Richtung suchen und dann hat sich das einfach so ergeben. Als erstes hatte ich die Patenschaft mit Ubaida und später kam dann die Anfrage von Mirjam, ob ich Interesse hätte als Honorarkraft im Check it out-Projekt mitzuarbeiten.

Die Projektarbeit bei WIR GESTALTEN e.V. war für mich eine super Gelegenheit herauszufinden, dass ich sehr gerne mit Kindern arbeite. Denn die Kinder geben einem auch viel zurück, sie vertrauen einem persönliche Dinge an und man sieht wie sie sich weiterentwickeln. Zudem schätze ich die nette und lockere Arbeitsatmosphäre im Wir Gestalten-Team sehr.

> Du studierst Sport und Geographie auf Lehramt. War das auch ein Grund, dich zu engagieren?

Hung: Auf jeden Fall möchte ich schon frühzeitig so viele Erfahrungen wie möglich mit Kindern sammeln, wie man mit ihnen umgeht und auf was man in der Praxis achten sollte. Das kann z.B. sein, wie man ihnen Aufgaben stellt, vor ihnen spricht und auf bestimmte Situationen reagiert. All das was ein Lehrer tut, möchte ich schon mal üben. Das lerne ich auch bei euch, wenn ich mich mit den Kindern treffe und etwas unternehme.

> Du bist ein sehr lebensfroher Mensch und lachst sehr gerne. Welche Situationen bringen dich im Projekt zum Lachen?

Hung: Jedesmal, wenn die Kinder auf ihre kindliche Art und Weise von ihrem Alltag erzählen, bringt mich das zum Lachen. Auch wie sie miteinander liebevoll umgehen und wie sie die Projekte umsetzen, sei es Wandbemalung oder Upcycling.

> Was ist weniger witzig und eher eine Herausforderung? Wie gehst du damit um?

Hung: Es ist durchaus herausfordernd zu wissen, wie man die Gruppe leitet, wie man mit Störungen umgeht oder welche Regeln man für einen guten Umgang miteinander einführt. Mir ist es wichtig, den Kindern die Projekte so nahezubringen, dass sie auch daran Spaß haben und ihr Interesse geweckt wird.

> Du bist zusätzlich ehrenamtlich bei uns tätig und hast ein Patenkind aus Syrien, den elfjährigen Ubaida. Was unternehmt ihr gerne miteinander?

Hung: Wir sind sehr oft auf dem Fußballplatz bei ihm in der Nähe, weil Ubaida sehr gerne Fußball spielt. Aber wir unternehmen auch ganz andere Dinge. So waren wir zum Beispiel im Technikmuseum, in der Boulder-Halle, wir sind zusammen im Park spazieren gegangen und haben Picknick gemacht. Einmal waren wir auch gemeinsam im Restaurant etwas essen. Aber ich denke, Fußball hat uns am meisten zusammengeschweißt.

> Erinnerst du einen besonderen Moment in der Patenschaft?

Hung: Ich fand es sehr liebevoll von Ubaida als ich bei ihm war und wir uns verabschiedet hatten. Da ist er extra für mich in die Küche gegangen und hat für mich Süßigkeiten geholt und hat mir gesagt, dass ich auf jeden Fall einen Bonbon oder einen Keks mit ihm essen sollte. Dann hat er mir noch andere Süßigkeiten für den Weg und für zuhause mitgegeben. Ich fand es sehr süß, diese Gastfreundschaft bei so einem kleinen Kind wahrzunehmen.

 

 

 

Lola Röpnack

Lola Röpnack engagiert sich seit August 2021 als Honorarkraft im Projekt "Check it out - Ausprobieren.Gestalten.Entwickeln".

> Liebe Lola, wie bis du dazu gekommen, dich in diesem Projekt zu engagieren und was reizt dich daran?

Lola: Ich bin über meinen Kommilitonen Alex auf den Verein aufmerksam geworden. Da ich neben meinem Studium ein paar Erfahrungen im sozialen Bereich sammeln wollte, hat mich das Projekt sehr angesprochen. Gereizt hat mich vor allem die kreative Arbeit mit den Kindern, die Stadt und andere Lebensräume aus Kinderaugen betrachten zu können und die Möglichkeit, den Kindern eine Art „safe space“ zu schaffen an dem sie sich frei und gut aufgehoben fühlen können.

> Und hat die Arbeit deinen Erwartungen entsprochen oder was läuft ganz anders? Wo sind die Herausforderungen, mit denen du vorher nicht gerechnet hast?

Lola: Die Arbeit und die damit einhergehenden Aufgaben haben eigentlich größtenteils meinen Erwartungen entsprochen. Ich bin allerdings immer wieder überrascht, wie aufgeschlossen die Kinder bestimmten Themen gegenüber sind, von denen ich es nicht erwartet hätte. Die größte Herausforderung für mich ist vor allem, die Kinder in ihren Fähigkeiten einschätzen zu können, da durch die Altersunterschiede alle auf einem unterschiedlich Entwicklungsstand sind. Das hat aber alles seine Vor- und Nachteile und macht die Arbeit um so spannender.

> Du studierst Sonderpädagogik. Hilft dir dein Pädagogikwissen für die Arbeit im Verein?

Lola: Sensibilisierung ist ein ganz wichtiges Wort in meinem Studium. Ich denke die Art und Weise wie wir bei bestimmten Themen sensibilisiert werden, aber auch wie wir selbst die Kinder zu kritischen oder emotionalen Themen sensibilisieren können, ist enorm wichtig für die Arbeit und hat mir somit auch geholfen bestimmte Situationen zu meistern. Und natürlich konnte ich auf bestimmte Arbeitsmethoden aus dem Studium zurückgreifen und diese im Projekt umsetzen.

> Was macht dir besonders Spaß? Und was waren Situationen, die dir nachhaltig in Erinnerung geblieben sind?

Lola: Spaß macht eigentlich fast alles. Auch wenn es mal etwas stressiger wird oder man merkt, dass die Kinder einen schlechten Tag hatten, hat man als Gruppe die Möglichkeit gemeinsam einen schönen Nachmittag zu verbringen. Manchmal besteht es dann eben nur daraus, mit den Kindern ihre Probleme und Sorgen zu bereden. An anderen Tagen wiederum haben wir gar nicht genug Zeit die ganzen Aktivitäten unterzubringen. Man merkt vor allem wie gut es den Kindern, tut zu dem Projekt zu kommen und wie wichtig ihnen der persönliche Austausch mit uns ist. Das ist etwas, was mir sehr in Erinnerung bleiben wird.

> Und was glaubst du, nehmen die Kinder aus dem Projekt für sich mit?

Lola: Ich denke die Kinder können viele Fähigkeiten im Projekt erlernen oder verbessern, die in ihrem Alltag, warum auch immer, etwas auf der Strecke bleiben. Sei es den Umgang mit Bastelmaterialen oder auch einfach bestimmte grundlegende Verhaltensweisen in einer Gruppe. Außerdem geht es bei uns viel um Teamwork, kreative Freiheiten, Selbstbestimmung – beispielweise über Gefühle und Gedanken offen sprechen zu können. Allein über die letzten Monate konnte man bei den Kindern eine sehr positive Entwicklung beobachten und es ist immer schön, wenn die Kinder diese auch selbst zum Ausdruck bringen und erkennen, was sie gelernt haben oder was ihnen besonders Spaß gemacht hat.

 

Catinca Barsân

Catinca Barsân ist seit Dezember 2021 Patin von Abdul Hamza im neuen bundesweiten Förderprogramm „„AUF!leben – Zukunft ist jetzt“ der DKJS.

> Liebe Catinca, warum bist du ausgerechnet in der Corona-Zeit auf die Idee gekommen, eine Patenschaft zu übernehmen?

Catinca: Ich habe Jura studiert. Das war sehr zeitintensiv, weshalb ich es während des Studiums nicht geschafft habe, mich ehrenamtlich zu engagieren. Nach dem Studium habe ich mich nach einem Engagement umgesehen und zufällig von einer Freundin von dem Patenschaftsprogramm erfahren. Mich hat das sofort angesprochen, weshalb ich mich bei euch gemeldet habe. Es macht mir richtig Spaß und es ist genau das, was ich wollte!

>Wie gestaltet ihr eure Patenschaft in diesen Zeiten?

Catinca: Unsere Treffen finden in der Regel Freitagnachmittags in der Familie statt. Deshalb teste mich stets vor unseren Treffen und die Kinder werden alle drei Tage in der Schule getestet. Ich habe den Eindruck, dass die Familie schon sehr viel Schlimmeres erlebt hat und sich Corona für sie vor diesem Hintergrund relativiert, wobei sich die Familie nun auch impfen lassen will. Insgesamt können wir sehr offen und vernünftig über dieses Thema sprechen.

Da es außer Abdul noch einen Bruder und zwei Schwestern gibt, die sehr gerne mit mir Zeit verbringen und auch die Mutter sehr aufgeschlossen ist, lasse ich mich meist voll auf das Familienleben ein. Nachdem ich mit Abdul Hausaufgaben gemacht habe, quatschen und essen wir meist alle miteinander. Manchmal gehe ich auch mit ihm und seinem Bruder auf den Spielplatz oder wir unternehmen etwas Besonderes, wie ins Jump-House gehen.

> Was gefällt dir an deiner Patenschaft besonders?

Catinca: Mir gefällt das interaktive Familienleben der Hamzas. Die Mutter ist sehr engagiert und die Kinder hören gut auf mich, wenn wir draußen sind. Alle bringen mir jetzt schon großes Vertrauen entgegen, haben mir viel über den Krieg erzählt und wollen mich an ihrem Leben Teil haben lassen.

Abdul ist ein sehr lieber Junge, der anfangs meist ein bisschen schüchtern ist, aber schon nach ein paar Minuten des Wiedersehens überschlagen sich meist seine Worte, weil er mich an all seinen Erlebnissen Teil haben lassen will.

Was ich noch sehr schätze ist die große Hilfsbereitschaft und Offenheit der Familie: Ich lebe vegan und das wird akzeptiert. Die Mutter kocht nun immer veganes Essen für mich. Als ich selbst Corona hatte, wollten sie mir sogar Essen nach Hause bringen.

Ich fühle mich richtig aufgehoben in der Familie.

 

Mariam und ihre Mutter Racha Krayani

Mariam und Racha besuchen seit 2018 regelmäßig das Kiezcafé und sind auch bei anderen Projekten dabei.

> Liebe Racha, liebe Mariam, wie habt ihr das Kiezcafé für euch entdeckt und was gefällt euch daran?

Racha: Unsere Nachbarin, Mona, hat uns erzählt, dass die Kinder dort klettern, basteln oder backen können und es eine Hausaufgabenhilfe gibt. Im Arabischen nennen wir das "christliches Kiezcafé". Ich finde es toll, dass sich dort alle immer so lieb um die Kinder kümmern und mag die Ausflüge in den Kletterpark, zum Picknicken und Spazieren am Tegeler See, zum Baumwipfelpfad, Boot fahren, Pizza backen im Himmelbeet, Schlittschuhlaufen und vieles mehr. Im Moment vermissen wir das Kiezcafé sehr!

> Liebe Mariam, du hast auch eine Patin. Was magst du an Katrin?

Mariam: Ich mag, dass sie immer so viele Ideen hat. Wir gehen viel raus, erkunden die Spielplätze, waren zusammen im Zoo oder mit ihrem Freund in einer richtigen Kletterhalle in Pankow.

> Und was gefällt dir am Projekt "Check it out", an dem du regelmäßig teilnimmst?

Mir gefällt, dass wir viel raus gegangen sind und oft an meinem Lieblingsort, dem Himmelbeet waren. Da haben wir gemalt, Blumen gegossen, Pizza gebacken und uns entspannt. Ich freue mich, dass meine Brüder am Wochenende Geburtstag haben und dann auch mitmachen dürfen!

 

Jan-Christophe Swierczek-Jereczek

Jan ist Honorarmitglied bei WIR GESTALTEN e.V. und engagiert sich in der Hausaufgabenhilfe.

> Lieber Jan, magst du dich mit deiner vielfältigen Migrationsgeschichte und deinen Kompetenzen kurz vorstellen?

Jan: Ich komme aus einer etwas bunten Familie: meine Mama ist Französin, mein Papa Pole und sie haben sich in Deutschland kennengelernt. Deswegen bin ich in Berlin geboren, doch schon nach ein Paar Monaten sind wir nach Brüssel gezogen, wo ich 11 weitere Jahren meines Lebens verbracht habe. Danach bin ich mit meiner Mama und meinem Bruder zurück nach Berlin, wo ich seitdem lebe. Zwischendurch habe ich auch ein Semester lang in Sevilla gelebt, was ein ziemlicher Traum war.

Ich bin im Januar mit meinem Master in physikalische Ingenieur:inwissenschaften fertig geworden und ich habe mein Studium sehr genossen! Ich fange ab Oktober an, im Bereich der Klimaforschung zu promovieren und freue mich schon sehr drauf. Und zwischen den beiden Sachen nutze ich meine Zeit für Sachen, die mir sinnvoll erscheinen, wie Nachhilfe geben, für Deutsche Wohnen & Co. enteignen Unterschriften sammeln und politisch aktiv sein.

> Kannst du uns kurz erzählen, wie du vom Verein WIR GESTALTEN e.V. erfahren hast und was dich dazu bewogen hat zunächst ehrenamtlich und nun als Honorarkraft bei uns mitzuarbeiten?

Jan: Nach meinem Studium wollte ich erstmal mein Wissen auf ganz praktische Weise nutzen, und zwar für einen Zweck, der nicht nur mir was bringt. Nachhilfe ehrenamtlich zu geben, erschien mir das Naheliegendste zu sein, da ich mit der Lehre sehr affin bin. Ich komme aus einem sehr privilegierten Umfeld, das mir unheimlich viel ermöglicht hat und für das ich sehr dankbar bin. Nun will ich auch andere Menschen dabei unterstützen, dass sie es in der Schule reißen, an sich selbst glauben und sich keine Türen zumachen. Ich merke immer mehr, was für eine immense Rolle Bildung spielt. Niemandem sollte diese Möglichkeit verweigert werden und doch ist die Gesellschaft so aufgebaut, dass manche faktisch schlechtere Karten von vornherein haben. Ich hatte gute Karten und habe sie mir nicht “verdient”, ich hatte nur Glück und will dieses Glück mit anderen teilen… nicht nur weil ich es für richtig halte, sondern weil es kaum was schöneres gibt, als die Lust aufs Lernen weiter zu geben. Von dieser Überzeugung ausgehend, bin ich über eine Internetsuche auf WIR GESTALTEN gestoßen und habe mich sehr gefreut, solch eine angenehme Gelegenheit zu bekommen. 

> Du engagierst dich bei unserer Hausaufgabenhilfe, bisher leider coronabedingt nur online. Wie war der Einstieg für dich und was macht dir Spaß daran?

Jan: Trotz des Online-Formats, lief der Einstieg erstaunlich gut! Die Jugendlichen waren bereits alle mit digitalen Werkzeugen vertraut und wir konnten technische Probleme immer sehr schnell lösen. Natürlich ist ein physisches Treffen unersetzbar aber ich glaube wir haben uns sehr gut an die aktuelle Lage angepasst - starke Teamleistung! Erst recht nachdem so viel Schulunterricht nicht wie gewohnt stattfinden konnte, war die Nachhilfe willkommener denn je und ich habe bis jetzt sehr viel Bereitschaft bei den Schüler:innen gefunden. Das macht den Unterricht natürlich viel leichter und ich hoffe, dass wir durch das stetige Angebot manche Schwierigkeiten der Pandemie lindern konnten. Ich konnte bereits sehr positive Entwicklungen bei den Jugendlichen beobachten und das macht natürlich unheimlich viel Spaß zu sehen. Immer wieder machen die Kids unerwartete Sachen und zwar im positiven Sinne: ich habe bis jetzt auch viel gelacht und selber einiges neu gelernt.

> Möchtest du WIR GESTALTEN e.V. noch etwas mit auf den Weg geben?

Jan: Da ich ab Mitte September in Madrid leben werde, ist meine Zeit bei WIR GESTALTEN schon bald vorbei - leider, leider... Ich will mich vor allem dafür bedanken, dass ich so herzlich in das Team aufgenommen wurde und dass mir schnell Sachen zugetraut wurden. Der Umgang miteinander war immer extrem wertschätzend und ich kann nur sagen: macht weiter so! Bis dahin haben wir noch ein Paar Monate zusammen, die ich nochmal intensiver genießen werde.

 

 

Mewish Hossein und Inbal Lehrer

Mewish Hossein und Inbal Lehrer sind seit dem Herbst 2020 in einer Patenschaft. Inbal ist in Israel aufgewachsen und studiert seit zwei Jahren an der TU Berlin Informatik. Mewish ist 11 Jahre alt; ihre Eltern kommen ursprünglich aus Bangladesch.

> Liebe Mewish, seit wann kommst du nun schon zu uns in den Verein und wie hast du davon erfahren?

Mewish: Ich war schon mit zwei Jahren regelmäßig im Kiezcafé. Später hatten wir weniger Zeit. Irgendwann sind wir dann wieder ins Kiezcafé gegangen und Lara hat mich angesprochen, ob ich in die Hausaufgabenhilfegruppe kommen möchte. Da ich jetzt schon in der 6. Klasse bin und viel zu tun habe, übe ich meist Mathe, Deutsch und Naturwissenschaften in der Gruppe. Wenn ich mit den Hausaufgaben fertig bin, klettere ich gerne. Das Klettern mit Alex macht besonders viel Spaß!

> Liebe Inbal, wie hast du zu uns gefunden?

Inbal: Ich wohne im Wedding und habe über das Internet nach einem Verein in der Nähe gesucht. Als ich letzten Sommer angefangen habe war schon Corona. Ich konnte aber noch einige Ausflüge begleiten, die wir in den Sommerferien mit dem Kiezcafé durchgeführt haben oder mit den Kindern draußen spielen.

> Bevor du hier in Berlin angefangen hast zu studieren, hast du dich in deinem Heimatland Israel schon für Kinder engagiert.

Inbal: Ja, in Israel habe ich bereits fünf Jahre lang Jugendgruppen geleitet, sowohl regelmäßige Treffen während der Woche als auch Ferienreisen.

> Ihr beiden habt eine Patenschaft bei uns. Wie habt ihr euch kennengelernt?

Inbal: Wir haben uns über das Kiezcafé kennengelernt. Ich glaube es war beim Sommerfest. Mirjam hat uns dann vermittelt. Ich bin sehr froh über meine Patenschaft mit Mewish. Es ist noch viel persönlicher als Gruppen zu leiten und das macht mir Spaß!

Mewish: Ja, ich wollte eine ältere Schwester und Mirjam hat dann Inbal gefragt, ob sie meine Patin werden will.

> Mit den Corona-Kontaktbeschränkungen ist es ja derzeit nicht so einfach. Wie schafft ihr es dennoch, den Kontakt aufrecht zu halten und was macht ihr aktuell?

Inbal: Wir sind viel draußen. Diese Woche waren wir im Park und wollten einen Schneemann bauen. Der ist zwar nicht so gut geworden, aber wir hatten trotzdem Spaß und waren dann spazieren. Zudem schreiben wir uns fast jeden Tag Kurznachrichten oder telefonieren. Manchmal treffen wir uns auch per Zoom und malen zusammen. Wir haben beide Spaß an Kunst.

> Was habt ihr euch vorgenommen in eurer Patenschaft zu machen, wenn man sich wieder unkomplizierter treffen kann?

Inbal: Im Frühling wollen wir unbedingt zusammen Berlin erkunden. Ich kenne Berlin ja auch noch nicht so gut. Wenn es geht, wollen wir nochmal Schlittschuh laufen und wenn alles wieder geöffnet hat, Museen besuchen, ins Jump-House gehen und im Sommer auf dem Tempelhofer Feld Fahrrad fahren, picknicken oder zum See fahren.

> Wollt ihr vielleicht noch sagen, was ihr aneinander schätzt?

Mewish: Ich habe mir schon immer eine große Schwester gewünscht, mit der ich alles machen kann, was mit meinen Eltern und kleinen Geschwistern nicht möglich ist.

Inbal: Mewish ist sehr lustig. Wir haben immer Spaß zusammen. Ich warte schon auf den Sommer und darauf dass wir noch mehr miteinander unternehmen können. Ich bin froh dass ich die Patenschaft habe. Patenschaft ist nice, auch in Corona-Zeiten, denn wir dürfen uns treffen!

 

 

Johannes Henkel

Johannes ist Vorstandsvorsitzender und Gründungsmitglied unseres Vereins. In diesem Interview fragen wir ihn, nach seinen unterschiedlichen Erfahrungen im Verein und was das freiwillige Engagement für WIR GESTALTEN immer noch attraktiv für ihn macht.

> Lieber Hannes, du hast den Verein WIR GESTALTEN e.V. mit gegründet. Kannst du kurz berichten, wie es dazu kam, dass du Gründungsmitglied geworden bist?

Johannes: Ich habe damals studiert und war regelmäßig im Gottesdienst in der Müllerstraße. Daher kannte ich Sarah Faix, die dort Jugendarbeit mit einer Gruppe arabischstämmiger Kinder und Jugendlicher gemacht hat. Ihre Arbeit habe ich immer bewundert und wollte mich da auch gerne einbringen. Als dann in der Gemeinde die Idee aufkam, einen Verein zu gründen, um einen stabilen Rahmen für die Jugendarbeit zu geben und geförderte Projekte durchführen zu können, fand ich das sehr spannend und habe mich direkt entschieden, die Vereinsgründung zu unterstützen.

> Zu Beginn des Vereinslebens hattest du selbst eine Patenschaft. Wie kam damals die Patenschaft zu Stande?

Johannes: An die Vermittlung erinnere ich mich gar nicht mehr so genau, das ist ja schon so lange her... jedenfalls war es weit weniger professionell als heute! Ich weiß noch dass Ebenezer, ein Junge aus dem Wedding mit Eltern aus Ghana, eine Schwester hatte, die eine Patenschaft mit jemanden aus der Gemeinde hatte. Wahrscheinlich hat er seiner Schwester mitgegeben, dass er auch eine Patenschaft sucht und irgendjemand hat mich gefragt. Ebenezer habe ich dann bestimmt fünf Jahre lang getroffen, mal regelmäßig wöchtlich, mal auch etwas unregelmäßiger.

> Was war damals Inhalt eurer Patenschaft? Was habt ihr bei den gemeinsamen Treffen gemacht?

Johannes: Meistens ging es um Hausaufgaben und ums Lernen für Arbeiten in der Schule. Aber es gab auch andere Themen: Ich erinnere mich noch daran, dass er Bewerbungen für ein Praktikum geschrieben hatte und wir da zusammen noch einmal drübergeschaut haben. Und einmal hat er einen Einbürgerungsantrag gestellt, um die deutsche Staatsbürgerschaft zu bekommen. Da haben wir zusammen die Formulare ausgefüllt und auch über Politik gesprochen - da gibt es bei der Einbürgerung eine Art "Test", ob man sich mit dem deutschen Parteiensystem auskennt und die Aufgaben von Bundestag und Bundesrat etc. kennt. Ein paar Mal war er auch bei uns zu Hause beim Abendessen zu Besuch.

> Was ist aus deinem ehemaligen Mentee geworden? Habt ihr noch Kontakt?

Johannes: Ja, wir haben über die Jahre immer wieder unregelmäßig Kontakt gehalten. Ich habe mich immer gefreut, von ihm zu hören. Vor ca. einem Jahr war er bei unserer Familie zu Besuch und hat erzählt, dass er eine gute Arbeit in Neukölln gefunden hat jetzt in einer eigenen Wohnung im Gesundbrunnenkiez wohnt. Er hat einen sehr zufriedenen Eindruck auf mich gemacht, das hat mich sehr gefreut.

> Du engagierst dich immer noch im Vorstand des Vereins. Was hält deine Motivation über so einen langen Zeitraum aufrecht?

Johannes: Man verbringt so viel Zeit mit Arbeiten. Mir ist es immer wichtig gewesen, neben der Arbeit noch etwas anderes zu machen, und zwar nicht für mich, sondern für andere, also "dienend". Mein Glaube spielt da natürlich auch eine wichtige Rolle.

> Was sind heute deine Aufgaben im Verein?

Johannes: Als Vorstand schauen wir regelmäßig auf den Verlauf unserer Projekte und Aktivitäten und besprechen mit den Festangestellten, was wir gemeinsam tun können, um die Vereinsarbeit zu verbessern, weiterzuentwickeln, oder an veränderte Rahmenbedingungen anzupassen. Als erster Vorsitzender habe ich außerdem die Aufgabe, unsere Treffen zu organisieren und einen Überblick über die Finanzen zu behalten. Manchmal finde ich es schade, dass ich von den Patenschaften und den vielen Menschen, die im Verein aktiv sind, nur noch selten etwas mitbekomme. Aber man kann eben nicht alles machen.

> Gibt es noch einen besonderen Moment oder eine besondere Erfahrung im Verein, die du teilen möchtest?

Johannes: Eine Erfahrung, an die ich sehr gerne zurückdenke war ein Essen, zu dem ich mit meiner Frau und unserer damals vielleicht zweijährigen Tochter bei der Familie von Ebenezer eingeladen war. Ebenezer lebte mit seiner Familie in einem von außen ziemlich unscheinbaren Häuserblock in der Chausseestraße. Als wir durch die Wohnungstür eingetreten sind, war das wie in eine andere Welt zu kommen! In der Wohnung standen viele große Palmen, in der Großfamilie herrschte viel Trubel und Gerüche, Möbel und Dekoration fühlten sich an wie in einem anderen Land. Das fand ich so faszinierend, da ich an dem Häuserblock schon hundertmal vorbeigefahren war und nie vermutet hätte, dass sich da so eine Art kleines afrikanisches Paradies befindet...

> Was wünschst du dir für die Zukunft von WIR GESTALTEN e.V.?

Dass wir unsere Arbeit im Wedding noch lange so fortführen können und wo Bedarf besteht auch erweitern. Und dass wir immer besser verstehen, wie wir wirksam an einer Basis für ein friedliches Miteinander der unterschiedlichen Kulturen und Religionen arbeiten. Sehr bereichert hat uns in den letzten Jahren auch der "internationale Zuwachs" durch die Projekte Uzimatele und tschweni eso - das fände ich auch toll, wenn wir noch mehr Projekte im Ausland finden, die wir durch unsere Strukturen in Deutschland unterstützen können.

 


Franziska Seise

Franziska Seise führt im Rahmen ihrer Promotion in der Sozial- und Kulturanthropologie ein Begleitforschungsprojekt bei WIR GESTALTEN e.V. zur Beziehungsentwicklung in Patenschaften durch. Seit über einem Jahr hat sie selbst eine Patenschaft mit einem 16-jährigen geflüchteten Mädchen und ist seit kurzem Mitglied in unserem Verein.

> Liebe Franzi, du bist nun schon seit 1 ½ Jahren aktiv in unserem Verein. Magst du kurz erzählen, wie es dazu gekommen ist?

Franziska: Das erste Mal, dass ich eure Aktivitäten kennengelernt habe, war an einem Kiezcafénachmittag in den alten Räumlichkeiten der Kirche. Es war irre viel los, es waren gefühlt 60 bis 70 Kinder und Mütter da und Mirjam baute mit den Kindern einen Hindernisparcours auf.  

Euch habe ich aber schon mal vorher getroffen, mit dem Anliegen eine ethnografische Forschung zum Thema Patenschaften bei euch zu durchführen zu können. Ich wurde von dem Verein Kein Abseits e.V. aus eurem KiPa-Netzwerk an euch verwiesen. Gloria hatte mir empfohlen, Kerstin anzusprechen, weil ihr mit geflüchteten Kindern arbeitet. Ich interessiere mich dabei für die Frage, wie sich eine Beziehung zwischen zwei Menschen entwickelt, die auf den ersten Blick nicht soviel gemeinsam haben, also soviel teilen und was da eigentlich passiert. Ich wollte von Anfang an, selbst gerne eine Patenschaft übernehmen, nicht nur aus dem Forschungsinteresse heraus, sondern aus der Motivation, selbst eine interkulturelle Begegnung zu erfahren und meine Freizeit sinnvoll zu verbringen. Nun bin ich schon seit über einem Jahr in einer Patenschaft mit einem 16jährigen Mädchen.

> Du triffst dich regelmäßig mit Sana. Eure Beziehung hat sich schon ein ganzes Stück weiterentwickelt. Magst du kurz etwas zu dieser Entwicklung sagen? Welche Wirkung die Patenschaft bei dir bisher hinterlassen hat?

Franziska: Am Anfang hat es schon häufiger geruckelt, weil man mehr oder weniger willkürlich zusammengeworfen wird und dann die Aufgabe hat, qualitativ hochwertige Zeit miteinander zu verbringen. Es hat einige Monate gedauert bis man ausgehandelt hat, wie das aussehen kann und was man miteinander teilt. Man muss erst den richtigen Ton finden, um sich nicht auf die Füße zu treten, aber auch nicht zu allem „ja und amen“ zu sagen. Und wenn ich so zurückdenke, hatten wir mehrere Schlüsselmomente, wo ich dachte „ah jetzt ist der Knoten geplatzt!“. Das waren zum einen Gespräche, wo ich gemerkt habe, dass wir anfangen, uns persönlicher zu unterhalten und ich Dinge erzähle, die mich am Tag beschäftigt haben, weil ich Sana plötzlich als Zuhörerin begreife. Auch sie hat mir irgendwann privatere Geschichten erzählt und durch diesen Zugang, also nicht nur eine gemeinsame Aktivität, sondern das Teilhabenlassen von dem, was einen jeden Tag auch emotional beschäftigt, ich glaube darüber haben wir dann eine richtige Beziehung entwickelt, die nicht mehr nur eine künstlich herbeigeführte ist.

> Und das Begleitforschungsprojekt läuft nun auch eine Weile. Wir haben dank dir, 10 Tandems gewinnen können, magst du noch etwas zum Forschungsrahmen und einer Rolle erklären?

Franziska: An der FU waren alles sehr glücklich über die Kooperation mit WIR GESTALTEN, die es ermöglicht hat, Studierende an meinem Forschungsthema teilhaben zu lassen. Die Idee war, dass es durch ein Praktikumsprojekt mit Begleitseminar, in dem Theorie vermittelt und wöchentlicher Austausch ermöglicht wird, und die Vermittlung einer Patenschaft durch WIR GESTALTEN eine gegenseitige Befruchtung geben könnte. Denn einerseits ist die interkulturelle Begegnung gerade für Ethnologiestudierende sehr wertvoll - die ganzen Momente der Reflexion, die damit einhergehen, die Momente des Wunderns und des Zweifelns vielleicht auch. Und andererseits bin ich der Meinung, dass unser Fach ein Wissen und eine Sensibilität vermittelt, die für diese Patenschaftsbegegnung sehr wertvoll sein kann.

Im vergangenen Herbst wurden dann nach und nach 10 Patenschaften gematcht und seitdem treffen wir uns zweiwöchentlich und unterhalten uns bei Kaffee und Frühstück - aktuell online - über unsere Erfahrung und diskutieren bestimmte Begriffe, und über unsere Rolle in den Patenschaftsbeziehungen und ich habe das Gefühl, dass das für alle eine sehr bereichernde Erfahrung war.

>Ja, danke, also für uns ist das auch eine sehr bereichernde Erfahrung. Also insbesondere dein doppelter Blick auf die Patenschaften, zum einen weil du selbst Patin bist und zum anderen bringst du als Forscherin sehr viel Input in unseren Verein. Du begleitest uns sehr eng, warst immer beim Kiezcafé, allen Einführungsveranstaltungen und Workshops  dabei. Wir erleben auch deine Studierenden als sehr offen, weil sie ja auch schon viel mit dir diskutieren und reflektieren. Sie kommen mit Problemen auf uns zu und wir sind auf diese Weise näher an den Ehrenamtlichen dran. Es ist ein großer Mehrwert für alle, eine Patenschaft von unterschiedlichen Seiten zu begleiten und darüber zu reflektieren. Sowohl die Ehrenamtlichen als auch wir erfahren die Wirkung von Patenschaften so auf eine besondere Weise.

Danke, dir für das Interview und umfangreiche Engagement bei uns! Wir freuen uns sehr, dich nun auch als Mitglied gewonnen zu haben!

 

Gülistan Koç

Gülistan Koç lebt in Istanbul und hat in der Türkei bereits in einigen EU-Projekten mit Geflüchteten gearbeitet. Seit Januar 2020 arbeitet sie ehrenamtlich bei WIR GESTALTEN e.V..

> How did you find out about us?

Gülistan: I´m a coach surfer. When I travel, I like to meet people from the communities. So I was looking at some websites and I found TeachSurfing and I went to the WIR GESTALTEN website. I liked the idea of being with children, being with families and working with woman and young girls as it has always been a part of my work to encourage young girls or to be encouraged through the dialog. Than Kerstin and I had a skype-meeting and she explained me, how WIR GESTALTEN works.

> In which kind of projects you are engaged at the moment?

Gülistan: We just started with the project to empower young refugee girls, when I came. I really like it, because at the beginning you try many things. I like the idea of the project to focus on the girls´ role-models. And I see, that we are in the same path in the project. We believe in ourselves and that enables us to change something in our lives and maybe later on for somebody else. I really like the idea of being a role model. Because when we start to be our own role model, when we start to encourage ourselves, then we realize, what we are able to do.

> And you also help in the Kiezcafé, don´t you?

Gülistan: Yes, and this is quite a different experience for me. Because I´ve been working with Turkish and Syrian children and our main language was Turkish. I wanted to have the experience as well, how it is, when you don´t speak the language. I remember the first week when I came to Kiezcafé, nobody wanted to speak in English to me. Some of the kids speak English, but they were shy. But when you play with children and they see, you want to play with them or when both of you try to understand each other, you always find a language. I believe in that. Now I´m here since to month and we found out how to communicate. And it´s really nice to see, that some of them encourage themselves to speak English as I try to speak some German now.

> Tell us about some special experiences you have made here, please!

Gülistan: Even if I´m here only for two months, I just feel like I am home with WIR GESTALTEN. When I come here, when I meet you, when I meet any person from the team or the volunteers, I feel the warmness, I feel, that we understand each other, we share the same things. Because home means to me people. When you are open, I can be open, too.

I was trying to explore something in my work. I appreciate that you gave me this opportunity. In the girls´ project, I experienced, that we speak different languages and we are kind of becoming friends, enjoying the time together. I believe that´s a project, that will encourage many girls. Even though I´m going back to Turkey I believe, that I will still be a part of it, because we can talk and skype. Maybe I can do something from there, maybe we can do something together. Because it comes from the feeling “home”.

I like being here. And being here gives me a lot of happiness!

> Thank you very much for your help and the interview!

 

 

Sheenagh Matthews und Markus Bleck

Sheenagh Matthews und Markus Bleck engagieren sich in dem Projekt „tschweni eso“, das kürzlich im Verein WIR GESTALTEN e.V. aufgenommen wurde.

  >Was passiert in dem Projekt und was bedeutet der Name?

Sheenagh & Markus: „tschweni eso“ heißt „Unser Hof“ und ist ein Hort-Angebot für benachteiligte Kinder und Jugendliche in einem Dorf in einer ländlichen Region Ostgeorgiens. Das Angebot umfasst ein warmes Mittagessen, Hausaufgabenhilfe sowie Spielmöglichkeiten.

  >Vor welche Herausforderungen seid ihr und die Mitarbeitenden vor Ort gestellt?

Markus: In Georgien fehlt es vielerorts nicht nur an Geld für ein solches Projekt, sondern auch an den Ideen dafür. In diesem Fall aber hatte Marika Tskhadadze, Pastorin und ehemalige Lehrerin, einen guten Blick für den Bedarf benachteiligter Kinder in ihrem Dorf und die Idee für dieses Projekt. Wir hier wollen das finanziell unterstützen und suchen nach weiteren Spendern.

  >Welche schönen Erfahrungen habt ihr bisher mit „tschweni eso“ gemacht?

Sheenagh: Ich habe den Hort im ersten Jahr nach der Gründung mit meiner kleinen Tochter, damals 4 Jahre alt, besucht. Es war schön zu sehen, wie stolz die Kinder auf „ihren“ Hort waren. Sie haben sich gefreut, dass sie Besuch hatten und haben uns alles gezeigt. Sie waren aber auch neugierig auf uns und die Welt außerhalb von ihrem Dorf. Insgesamt eine sehr offene und warmherzige Begegnung.

  >Weshalb wolltet ihr euch mit eurem Projekt bei WIR GESTALTEN e.V. anschließen?

Sheenagh: Uns ist es wichtig, dass das Projekt überlebt. Der Kreis der Unterstützer war immer überschaubar und wurde zuletzt noch kleiner. Mit der Aufnahme bei WIR GESTALTEN e.V. können jetzt Spendenbescheinigungen ausgestellt werden. Dadurch hoffen wir den Unterstützer-Kreis zu erweitern und auf viele Schultern zu verteilen. So ist die Zukunft des Projekts sicherer.

  >„tschweni eso“ ist ein Projekt in Georgien. Was sollten wir über das Land wissen?

Markus: Georgien liegt geographisch und kulturell zwischen Europa und Asien und bietet für Westeuropäer vielleicht ebenso viel Vertrautes wie Fremdes. Auf den ersten Blick scheint Georgien im Moment von der Hilfe aus dem Westen abhängig. Aber auch wir können viel von den Georgiern lernen und sehr vom Austausch profitieren.

  >Jetzt mal persönlich: Wieso engagiert ihr euch für „tschweni eso“?

Markus: Mit vergleichsweise wenig Geld wird hier sehr viel für die Kinder erreicht. Der Erfolg zeigt sich bei den Schulnoten der Kinder und wirkt weiter in ihr ganzes Leben.

Sheenagh: Das Projekt bietet den Kindern mehr als nur ein warmes Mittagessen, Hausaufgabenhilfe und einen geschützten Ort zum Spielen. Es vermittelt den Kindern, dass sie wertvoll sind und dass es sich lohnt in sie zu investieren. Was könnte wichtiger sein?

Mehr Informotionen zu unserem Projekt tschweni eso gibt es hier...

 

Jasmin Alsultan

Jasmin ist Patin von einem 10-jährigen Mädchen, das vor ein paar Jahren mit seiner Familie aus Syrien nach Deutschland geflüchtet ist.

  >Was hat dich bewogen, eine Patenschaft bei WIR GESTALTEN anzufangen?

Die Idee der Eins-zu-eins-Patenschaft fand ich von Anfang an sehr charmant. So eine Patenschaft ist für mich gut überschaubar und ich kann auf mein Patenkind individuell eingehen. Eine Patin zu sein, ist für mich so etwas wie eine große Schwester sein und das bin ich sehr gerne. In der Patenschaft begegne ich meinem Patenkind auf Augenhöhe und wir lernen voneinander.

  >Deine Patenschaft besteht jetzt seit 8 Monaten. Welche Erfahrungen hast du gemacht?

Sehr viele und sehr viele gute. Die Familie meines Patenkindes hat mich mit viel Wärme und Zuneigung aufgenommen, so dass wir schnell Vertrauen zueinander aufbauen konnten. Das große Vertrauen erstaunt mich umso mehr, als dass die Familie durch die Fluchterfahrung auch viel misstrauischer hätte sein können. Durch mein Patenkind habe ich gelernt, meinen Mann besser zu verstehen. Er ist ebenfalls Syrer und kommt deshalb aus dem gleichen Kulturkreis.

  >Was wünschst du deinem Patenkind?

Ich hoffe, dass mein Patenkind, wenn es älter ist, rückblickend von unserer Patenschaft profitiert. Ich wünsche ihm, dass es Verständnis für andere aufbringt und immer offen und neugierig bleibt. Außerdem wünsche ich meinem Patenkind, dass es immer mehr Lust am Lernen bekommt und es dadurch besser in der Schule wird.

  >Was schätzt du am Verein WIR GESTALTEN?

Ich bin im Verein mit offenen Armen empfangen worden. Für meine Patenschaft gibt es viel Hilfe und Unterstützung von Seiten des Vereins. Ich habe immer das Gefühl, ich bin nicht allein. Hier kann ich menschlich sein. Das heißt, ich darf Fehler machen, es muss nicht alles klappen.

  >Wem würdest du eine Patenschaft empfehlen?

Jeder sollte eine Patenschaft übernehmen, weil jeder davon profitiert. Eine Patenschaft baut Brücken und durch den interkulturellen Austausch wird man bereichert.

 

 

Reinhold Grünberg-Mutschler

Mitglied im Verein „WIR GESTALTEN e.V.“ seit 2018

  >Wie kam es, dass du Mitglied geworden bist?

Ich habe etwas gesucht, wohin ich regelmäßig spenden kann. Im Gottesdienst der Baptistenkirche Wedding wurde der Verein und die Möglichkeit zur Mitgliedschaft vorgestellt, so dass ich mich dafür entschied.

  >Warum möchtest du gerade bei WIR GESTALTEN Mitglied sein?

Mir gefallen die vielfältigen Aktivitäten des Vereins: Das Engagement in Afrika mit dem Projekt „Uzimatele“, die Kiezpatenschaften und die offene Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen im Kiezcafé.

  >Weshalb findest du die Arbeit hier im Kiez wichtig?

Weil ich selbst Erfahrungen in diesem Bereich habe. Vor ein paar Jahren habe ich in einem anderen Verein aktiv mitgearbeitet und dort verschiedene Musikprojekte für Schüler*innen und Senior*innen angeboten. Deshalb weiß ich wie wichtig und sinnvoll die Angebote von WIR GESTALTEN sind.

  >Du bist jetzt in Rente. Was hast du früher beruflich getan?

Ich war viele Jahre Sonderschullehrer. Später habe ich mich selbständig gemacht. Da habe ich Chöre für Senior*innen und für Menschen mit Behinderung geleitet. Jetzt als Rentner mache ich immer noch gerne Musik in verschiedenen Gruppen. Ich spiele Zupfinstrumente, z.B. Gitarre und Bass.

 

Fadia Souheil

Honorarmitarbeiterin im Kiezcafé


  >Wie hast du den Verein „WIR GESTALTEN e.V.“ kennengelernt und wie kam das?

Vor ungefähr 5 Jahren bin ich zum ersten Mal ins Kiezcafé gekommen. Meine Nichte erzählte mir von der Möglichkeit, dass die Kinder hier Hausaufgaben machen können und man gemeinsame Ausflüge unternimmt.

  >Und dann?

Dann bin ich mit meinen Kindern dort hingegangen. Mir hat die Atmosphäre gut gefallen und ich habe schnell Kontakt zu anderen Müttern bekommen. Seitdem besuchen wir regelmäßig das Kiezcafé.

  >Wie kam es, dass du Honorarmitarbeiterin wurdest?

Die Mitarbeiterinnen des Vereins fragten mich, ob ich sie als Übersetzerin bei Gesprächen mit geflüchteten Menschen unterstützen könne. Über die Anfrage habe ich mich gefreut und gleich zugesagt. Ich bin froh, dass ich helfen kann. Außerdem arbeite ich im Kiezcafé mit. Ich koche den Kaffee, schneide Obst usw.

  >Was wünscht du dir für den Verein?

Ich hoffe, dass es so bleibt wie es ist, weil es mir hier gut gefällt und ich mich einbringen kann.

 

Luzia Schmittmann & Lara Mohamad

Die beiden Studentinnen Lara und Luzia sind als Honorarkräfte bei WIR GESTALTEN beschäftigt.

> Was macht ihr bei WIR GESTALTEN?

Lara: Luzia und ich geben Nachhilfe während des Kiezcafés. In den Ferien nutzen wir die Zeit zum Spielen und Quatschen mit den Kindern und Jugendlichen.

Luzia: Und daraus ist auch die Mädchengruppe „Banat acher zaman -Die Mädchen von heute“ entstanden. Wir reden dort im vertrauten Rahmen über Themen, die uns Mädchen und Frauen beschäftigen.

>Wie und wann seid ihr dazu gekommen, bei WIR GESTALTEN mitzuarbeiten?

Luzia: Ich bin seit 2015 dabei und habe zunächst ehrenamtlich als Kiezpatin mitgemacht, weil ich neben meinem Studium noch Kapazitäten hatte. Später habe ich die Hausaufgabenbetreuung übernommen. Ich halte es für wichtig, sich als Teil der Gesellschaft sozial zu engagieren.

Lara: Ich habe im Oktober 2017 angefangen mitzuarbeiten. Meine Mutter kommt mit meinen Geschwistern schon länger ins Kiezcafé und so habe ich von der Möglichkeit gehört, dass ich mich hier engagieren kann.

>Was macht euch Spaß an der Nachhilfegruppe?

Lara: Mir hat die entspannte Atmosphäre im Kiezcafé von Anfang an gefallen. Ich freue mich immer auf das Kiezcafé, weil es eine Abwechslung zu meinem restlichen Alltag, der oft stressig ist, bedeutet.

Luzia: Ja, das ist bei mir genauso. Außerdem finde ich es gut, mit Menschen zusammen zu sein, die alle sehr unterschiedlich sind. Ich bin ja schon länger dabei und habe deshalb schon lange Kontakt zu vielen der Kinder und das finde ich schön. Mit Lara arbeite ich sehr gerne zusammen.

Lara: Ja, wir haben uns von Anfang an gut verstanden.

>Und was gefällt euch nicht?

Lara: Manchmal ist es in der Nachhilfe ganz schön chaotisch. Die Kinder haben sehr viel Energie und sind oft unkonzentriert. Wir haben viel damit zu tun, für Ordnung zu sorgen und die Konzentration wieder herzustellen.

>Wie sind eure Erfahrungen – worauf kommt es in der Nachhilfe an?

Luzia: Man braucht viel Geduld und muss die Kinder immer wieder neu motivieren. Dafür ist es umso schöner, wenn die Kinder etwas gelernt haben und regelmäßig und freiwillig kommen.

 

 

 

 

 

Wenn wir uns treffen, dann lachen wir immer, wir reden immer ganz viel und erzählen uns viele Geschichten, auch private Dinge.

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Die Zusammenarbeit motiviert die Lehrerinnen auch, weil sie Wertschätzung und Unterstützung für ihre Arbeit erhalten 

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Engagement ist Mitwirkung

 Jacob Düwel

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Unser wichtigstes Ziel ist es, den Kinder in einer wertschätzenden Gemeinschaft Liebe zu schenken.

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Jedesmal, wenn die Kinder auf ihre kindliche Art und Weise von ihrem Alltag erzählen, bringt mich das zum Lachen.

Himmelbeet 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Gereizt hat mich die Möglichkeit, den Kindern eine Art "safe space" zu schaffen an dem sie sich frei und gut aufgehoben fühlen können."

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Ich schätze die große Hilfsbereitschaft und Offenheit der Familie"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Wir vermissen das Kiezcafé!"

 

 

 

 

 

 

"Ich will andere Menschen dabei unterstützen, dass sie es in der Schule reißen, an sich selbst glauben und sich keine Türen zumachen."

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Patenschaft ist nice, auch in Corona-Zeiten, denn wir dürfen uns treffen!"

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Für WIR GESTALTEN e.V. wünsche ich mir, dass wir immer besser verstehen, wie wir wirksam an einer Basis für ein friedliches Miteinander der unterschiedlichen Kulturen und Religionen arbeiten...."
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"...also nicht nur eine gemeinsame Aktivität, sondern das Teilhabenlassen von dem, was einen jeden Tag auch emotional beschäftigt -

ich glaube darüber haben wir dann eine richtige Beziehung entwickelt, die nicht mehr nur eine künstlich herbeigeführte ist."

Franzi%20bearbeitet (1)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Even if I´m here only for two months, I just feel like I am home with WIR GESTALTEN."

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Das Projekt bietet den Kindern mehr als nur ein warmes Mittagessen, Hausaufgabenhilfe und einen geschützten Ort zum Spielen..."

Sheenagh_Markus

 



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Eine Patenschaft baut Brücken und durch den interkulturellen Austausch wird man bereichert...."

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

"Mir gefallen die vielfältigen Aktivitäten des Vereins..."

 

 

 

 

 

"Das Kiezcafé ist für mich ein besonderer Ort um in vertrauensvoller Atmosphäre gute Gespräche zu führen."


 

 

 

 

 

"Ich halte es für wichtig, sich als Teil der Gesellschaft sozial zu engagieren."

 

"Mir hat die entspannte Atmosphäre im Kiezcafé von Anfang an gefallen."